Kommunalwahlprogramm für Enger – 2020 bis 2025
Liebe Engeranerinnen und Engeraner,
die Kommunalwahl am 13. September findet in einer besonderen Zeit statt. Das Leben in Enger ist anders geworden: wir tragen Masken und halten Abstand. Die Kinder durften wochenlang nicht zur Schule und in die Kita gehen. Viele Eltern – gerade Frauen – arbeiten am Limit zwischen Job, Kindern und Haushalt. Viele Mitbürger*innen haben ihren Job verloren oder befinden sich in Kurzarbeit.
Gleichzeitig haben wir gesehen, wozu wir gemeinsam im Stande sind: Ärzt*innen, Pfleger*innen, Nachbar*innen, Fans und Kund*innen. Sie alle leisten vollen Einsatz und unterstützen hier vor Ort.
Diese Krise stellt Vieles in Frage.
- Wie sieht die Zukunft hier in Enger für mich und meine Familie aus?
- Wie und wo werden wir arbeiten und lernen?
- Wie werden wir uns fortbewegen?
- Wie wird das Leben in Enger, wenn es immer mehr heiße Sommer und Stürme gibt?
Wir GRÜNE suchen schon lange Antworten auf diese Fragen mit der Überzeugung: Wer heute Entscheidungen trifft, muss schon an morgen denken.
Die Pandemie hat deutlich gemacht, dass wir gemeinsam stärker sind. Wir müssen auf unsere Solidarität bauen, nicht auf Hass und Ausgrenzung. Wir GRÜNE wollen uns deshalb weiter für eine offene Gesellschaft einsetzen. Wir wollen Barrieren abbauen, Orte der Begegnung schaffen und unser Gemeinwesen stärken.
Gegen das Corona-Virus wird es irgendwann einen Impfstoff geben, gegen den Klimawandel nicht. Deshalb setzen wir GRÜNE uns leidenschaftlich für Klimaschutz ein, der in Enger beginnt. Wir wollen h i e r etwas ändern, denn unsere gemeinsame Zukunft wird hier und jetzt entschieden.
Auf den folgenden Seiten lesen Sie, welche Ziele wir in der kommenden Wahlperiode 2020-2025 in Enger verwirklichen wollen und mit welchen Programmen, Projekten und Maßnahmen wir dies erreichen können.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns – wieder oder auch ganz neu – Ihr Vertrauen schenken können. Und – für immer mehr Engeraner*innen ist es vorstellbar:
Eine GRÜNE Bürgermeisterin!
In diesem Sinne: Gehen Sie wählen!
Lebenswertes Enger
Stadtentwicklung
Um zu verstehen, über welche Flächennutzung wir in Enger sprechen, ist es hilfreich, sich zunächst die Verteilung der Flächen in der Stadt Enger anzuschauen.
Fast dreiviertel, nämlich 66 % sind landwirtschaftliche und 6 %Waldfläche , 19,5 % Siedlungs- und 7,4 % Verkehrsflächen. 0,7 % sind Gewässern vorbehalten (s. Landesamt für Statistik).
Derzeit befindet sich die Stadt Enger im Prozess der Aufstellung eines zweiten Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK 2025+). Mit großer Beteiligung aus der Bürger*innenschaft mit Expertengremium und Bürgerforum (auch online) werden die anzustrebenden Projekte für die nächsten 20 Jahre herausgearbeitet. Dieses Programm muss Gültigkeit für mindestens acht Jahre, d.h. über die nächste Wahlperiode hinaus haben.
Der historisch gewachsene Ortskern bildet den Ausgangspunkt der Planungen. Zum Teil konkurrierende Anforderungen an Aufenthaltsqualität, Barrierefreiheit, mehr Platz für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen, sowie die Erreichbarkeit der Innenstadt und der Geschäfte gilt es in Einklang zu bringen.
Für uns ist die künftige Aufenthaltsqualität des Barmeierplatzes (gern auch mit direktem Treppenaufgang zum Kirchenrundling) sowie die barrierefreie Ausgestaltung der umliegenden Straßen (Burg- und Steinstraße, Brand- und Renteistraße) von zentraler Bedeutung. Der Umbau der Ringstraße in eine Fahrradstraße gehört für uns ebenso dazu, wie die baldige Konzepterstellung für das seit Jahren mitten in der Innenstadt brach liegende Heckewerthgelände!
Gute Mobilität für alle
Enger wird zukunftsfähig: im Besonderen durch die verbesserte Nahmobilität der Bürger*innen. Die Menschheit befindet sich derzeit in einer Umbruchsituation: Der Vorrang des Autoverkehrs wird vehement in Frage gestellt! Ein Teil der durch Auto- und Lastverkehr verursachten CO2 – Emissionen erfolgt aus Mangel an Alternativen, also durch fehlende Angebote des ÖPNV sowie schlechte (oder nicht vorhandene) Radwege, oder eines Car-Sharing Angebotes in Enger. Der Ausbau des ÖPNV ist uns ein Herzensanliegen, daher fordern wir einen konsequenten Ausbau der Busverbindungen! Die bestehenden Verbindungen, beispielsweise nach Bielefeld, aber auch in Enger selbst, sind sehr unkomfortabel, weil zeitintensiv. Dadurch nutzen bislang zu viele Engeraner*innen weiterhin das Auto für den Weg zum Arbeitsplatz, um die Kinder zur Schule zu bringen oder auch einfach nur zum Einkaufen. Fahrpläne müssen an sämtlichen Haltestellen aktualisiert aushängen und Möglichkeiten für den Fahrkartenerwerb sollten zumindest an den zentralen Zustiegspunkten der Innenstadt vorhanden sein.
In Verbindung mit einem Ausbau der Innenstadt zu einer barrierefreien Einkaufszone stellen gut getaktete Busverbindungen eine bequeme und kostengünstige Alternative dar. Gerade für ältere Mitbürger*innen sind neue Formate wie Anruf-/Sammeltaxis o.ä. erforderlich, um ihnen die Mobilität im ländlichen Raum so lange wie möglich zu ermöglichen.
Viele Parkplätze im Innenstadtbereich wären überflüssig: am Barmeierplatz könnten Bäume, Blumen und Sitzbänke im Ensemble mit dem sich bereits dort befindlichen Brunnen wunderbar ins Stadtbild passen… Die Prüfung einer veränderten Zufahrt zur Tiefgarage muss in Angriff genommen werden! Jeder Kilometer ohne Auto ist ein Gewinn für ALLE! Deshalb fordern wir GRÜNE für Enger auch ein alltagstaugliches Fuß- und Radwegenetz! Denn nur wer sicher und bequem von den Ortsteilen zur Stadtmitte gelangen kann, benutzt dafür auch das Fahrrad oder geht zu Fuß (Wandern ist derzeit sehr im Trend!). Nur wenn es sichere und gut ausgebaute Schulwege gibt, können die Kinder auch sicher zu Fuß oder per Rad zur Schule gelassen werden.
Wir begrüßen es, wenn Eltern und Lehrkräfte „Walking-Bus-Linien“ starten! Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme fordern wir mehr Geschwindigkeitskontrollen an Schulwegen! Immer noch werden zu viele Kinder per Auto zur Schule gebracht. Kinder lernen so kein angemessenes Verhalten im Straßenverkehr und fühlen sich fälschlicherweise sicher. Die Kinder, die nicht gebracht werden, werden unnötig gefährdet. Der unnötige Verkehr bewirkt eine enorme Belastung der jeweiligen Anlieger*innen, einen negativen Klimaeffekt und eine vermeidbare Belastung der Bürger*innen durch Verkehrsstress und Benzinkosten. Außerdem kommen Kinder, die zu Fuß/per Rad zur Schule gelangen, laut mehrfacher Studien wesentlich ausgeglichener zum Unterricht.
Neben der Stärkung des ÖPNV wollen wir auch eine sichere Rückkehr nach dem „Feiern am Wochenende“ bspw. in Herford oder Bielefeld gewährleisten. Wir wollen uns dafür einsetzten, dass ein Anrufsammeltaxi vom ZOB in Enger zu Haltestellen fährt, die ländlicher liegen und die nachts / am Wochenende von Bussen nicht mehr angefahren werden.
Verkehrsräume sollen flächengerecht gestaltet, die Überbemessung der Anlagen für Autos im Straßenraum zurückgenommen werden. Der Radverkehr soll an Bedeutung gewinnen durch folgende Maßnahmen:
Durch die Erstellung einer Zielnetzplanung: Neue Radwege werden aus dem potentiellen Bedarf abgeleitet. Start- und Zielorte werden dann verbunden. Radwege werden nicht aus den derzeitigen Radnutzungen abgeleitet. („da braucht man keinen Radweg, da fährt ja nie einer lang…“). Die Radnutzung wird durch die erleichterte Mitnahme im ÖPNV attraktiver.
Alle Fahrradständer sollen abschließbar und größtenteils überdacht sein. Sehr wünschenswert wären Arbeitgeber, die beim Leasing von e-bikes unterstützen könnten.
Neue Anlagen/Pflasterungen etc. sollen barrierefrei gestaltet werden, hier gilt Funktion vor Aussehen. Geringe Rollwiderstände von Oberflächen führen zu stärkerer Nutzung (Fuß- und Radwege). Kopfsteinpflaster ist eher nicht das Mittel der Wahl… Der Lärm in der Stadt wird durch die Auswahl von Oberflächen, Temporegulierung und Schallfangstrukturen reduziert.
Konkreter Radwege-Ausbau
Unser Grüner Antrag aus dem Jahr 2018 für einen Alltagsradweg zwischen Enger und Dreyen war Anlass für den Rat der Stadt Enger, ein Alltagsradewegekonzept entwickeln zu lassen: Alle acht Ortsteile sollen mit sicheren kurzen Radwegen mit der Innenstadt verbunden werden. Hier möchten wir Grünen, dass die Stadt mutig entscheidet und breite Radwege und -straßen baut, die ein Wachstum des Radverkehrs auch aufnehmen können. Denn in vielen fahrradfreundlichen Mittel- und Großstädten (Münster, Köln, Bonn) zeigt sich, dass die Hauptrouten heute schon die Menge der Radfahrer*innen nicht mehr aufnehmen können. Es kann also nicht darum gehen, kleinste Korrekturen vorzunehmen, sondern neue Ideen auch umzusetzen, beispielsweise indem man die Ringstraße zur Fahrradstraße macht.
Heute werden auf unseren Straßen sogenannte „Schutzstreifen“ aufgemalt. Diese sind meist handtuchschmal und stellen aus unserer Sicht eine besondere Gefahr dar. Zumeist ist der Platz so schmal, dass Autofahrer nicht mehr den gesetzlich festgeschriebenen Abstand von 1,50 m zum Überholen der Radfahrer*innen einhalten können. Oft überholen sie so nah, dass Lenker und Spiegel sich fast berühren. Im Niederländischen heißen diese Schutzstreifen Moordstrookje – zu deutsch: Todesstreifen (war übrigens 2018 in Flandern das Wort des Jahres).
Die meisten Menschen bevorzugen separate Radwege. Getrennt von Auto und LKW – Verkehr zu fahren gibt den Fahrradfahrer*innen ein sicheres Gefühl. Da es aber sehr teuer und langwierig ist, vom Autoverkehr getrennte Radwege zu bauen, kommen hier „geschützte Radfahrstreifen“ ins Spiel. Autofahrer*innen und Radfahrer*innen werden durch Poller, Kübel oder andere einfach aufzustellende Hindernisse getrennt. Geschützte Radfahrstreifen stellen eine gute und preiswerte Möglichkeit dar, um mit geringem Aufwand sichere Radwege zu bauen.
Generell fehlt es in der gesamten Innenstadt an Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Hier muss dringend nachgebessert werden, sie sollen abschließbar und größtenteils überdacht sein. Für E-Bikes ist es darüber hinaus zwingend erforderlich, Ladestationen in der Innenstadt vorzuhalten.
Fußverkehr
Eine der wichtigsten Aufgaben der Stadt Enger als örtlich zuständige Behörde, ist die Sicherung der Fußgänger*innen beim Überqueren der Fahrbahn. Dabei spielen Zebrastreifen eine wichtige Rolle, denn sie bieten eine eindeutige, fußverkehrsfreundliche Vorrangregelung mit zumeist kürzeren Wartezeiten gegenüber lichtsignalgeregelten Übergängen. Zebrastreifen verursachen außerdem sehr viel niedrigere Kosten als Ampeln, und zwar sowohl in der Anschaffung als auch in der Wartung.
Unser erster Antrag für einen Zebrastreifen auf der Spenger Straße in Höhe der Fleischerei Kühn ist im Dezember letzten Jahres im Ausschuss für öffentliche Sicherheit, Ordnung und Soziales einstimmig angenommen worden.
An allen Überwegen fordern wir Grünen deshalb:
Zebrastreifen für Enger
Zebrastreifen helfen Fußgänger*innen und Radfahrer*innen, die bei viel Verkehr die Straßen überqueren müssen. In Enger haben wir davon eindeutig zu wenige. Bereits vorhandene Verkehrsinseln sollten – sofern möglich – mit Zebrastreifen nachgerüstet werden. Z.B. wären an folgenden Stellen die Einrichtung von Zebrastreifen angebracht:
Hermannstraße / Humboldstraße: -Hier ist ein wichtiger Überweg zur Grundschule Belke-Steinbeck
Minden-Weseler-Weg / Malerweg: -Eine wichtige Verkehrsader zwischen Enger und Bünde
-Oft durch Pendler aus Bünde genutzt
-Eine Gefahr, auf dem Schulweg einiger Kinder
Minden-Weseler-Weg / NP Markt:
-Bestehende Verkehrsinsel mit Zebrastreifen ausstatten Minden-Weseler Weg/Bushaltestelle Kaiserstr., starke Nutzung ÖPNV
Kreisverkehr Westfalenring / Minden-Weseler-Weg:
-Um einen ununterbrochenen Radweg nach Enger zu installieren, müssten bei diesem Kreisverkehr Zebrastreifen angeordnet werden
Kreisverkehr Lidl
-Radweg bereits vorhanden, Zebrastreifen können nachgerüstet werden. Fahrradweg muss deutlicher lackiert werden
Dreyener Str./ Am Bahndamm
– eine Querungshilfe ist bereits vorhanden – jetzt noch der Zebrastreifen dazu und Fussgänger haben Vorrecht.
Diese Liste ist nur ein Anfang. Es gibt noch viel zu tun. Packen wir’s an!
Sozialer Wohnungsbau
In Enger gibt es einen hohen Bedarf an günstigem Wohnraum. Wir wollen konkret Projekte fördern, die bei zukünftigen Baulanderschließungen auf einen erhöhten Anteil sozialer Wohnungen achten. Wichtig ist hierbei auch, dass auf die Unterbringung verschiedener sozialer Milieus geachtet wird, so dass Menschen mit wenig Geld nicht ins Abseits oder gar in die Ghettoisierung gedrängt werden.
Ein erstes solches Projekt in dieser Hinsicht ist die Siedlungserschließung am Sieler Weg. Nach dem Ankauf der Fläche durch die Stadt wird hier ein sozial und ökologisch hochwertiges Wohnareal entstehen. Natürlich befinden gerade wir Grüne uns hier in einem Zielkonflikt mit weiterer Flächenversiegelung. Da es sich hier aber auch um die Schaffung bezahlbaren Wohnraums in Nähe der städtischen Infrastruktur handelt, wird man auf andere im Flächennutzungsplan für Wohnbebauung vorgesehene Flächen verzichten und so einen kleinen Ausgleich herstellen können.
Wir wollen zudem Konzepte prüfen, wie leerstehender Wohnraum in Enger für soziale Wohnprojekte nutzbar gemacht werden kann. Baulückenschließungen und die Beseitigung von Bauruinen sind weitere Alternativen, die hier in Betracht kommen
Vergabe von Bauland im Erbbaurecht
Oft verkaufen Kommunen ihre Grundstücke. Nach einem Verkauf haben sie nur noch sehr eingeschränkten Zugriff auf das Grundstück. Durch die Beschaffung von privatem Bauland hat die Stadt die Möglichkeit, Enger aktiv mitzugestalten. Durch die Aufstellung von Bebauungsplänen können sowohl Maßnahmen zum energetischen Bauen als auch zum sozialen Wohnungsbau sichergestellt werden. Dies sind nationale Themen, die für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger von Relevanz sind. Auf der kommunalen Ebene in der Stadt Enger können wir hiermit ein starkes Zeichen setzen.
Konzeptvergaben
Nach wie vor werden kommunale Grundstücke und Gebäude vielerorts nach dem Höchstpreis vergeben. Den Zuschlag erhält, wer bereit ist am meisten zu zahlen, unabhängig von der späteren Nutzung. Unser Ziel ist es im Sinne der Gemeinwohl-Ökonomie, Grundstücke und Gebäude zukünftig aufgrund von Qualitätsmerkmalen und nicht an den Höchstbietenden zu vergeben. Dabei sind nicht nur baulich-planerische Aspekte zu berücksichtigen, sondern auch Themen wie Mobilität, grüne Infrastruktur, Energiekonzepte und die Ausstrahlung auf das ganze Quartier.
Leerstände
Der innerstädtische Leerstand bei Gewerbeimmobilien und -flächen sollte durch vorübergehende Zwischennutzung von Räumen (z.B. als Ausstellungs- oder Aktionsraum für Kulturschaffende, Start-Up Unternehmen oder Interessengruppen) zur Attraktivitätssteigerung beitragen. Im Rahmen einer Infofahrt zur Zwischenzeitzentrale „ZZZ“ in Bremen konnte sich die GRÜNE Fraktion vom Konzept einer sinnvollen Zwischennutzung überzeugen. Dort arbeiten Verwaltung und private Nutzer*innen seit Jahren sehr erfolgreich gegen die Verödung der Stadt zusammen. Solche bestehenden nachhaltigen Ideen können in einem ganzheitlichen Entwicklungskonzept für Enger gebündelt werden. Wir müssen das Rad also nicht neu erfinden, sondern dort ansetzen, wo andere Städte bereits erfolgreich tätig waren und sind. Es muss sich halt jemand in der Kommune drum kümmern …
Wer GRÜN wählt ist für
- Ausbau von Fuß- und Radwegen sowie Zebrastreifen
- Ausbau des ÖPNV und mehr Barrierefreiheit
- sinnvolle Nutzung von innerstädtischen Leerständen
- sozial-ökologischen Wohnungsbau
Klimaschutz
Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und der Kampf gegen den Klimawandel sind die zentralen Aufgaben unserer Zeit. Es geht dabei um den Erhalt und die Entwicklung wertvoller Naturräume sowie Tier- und Pflanzenarten (Biodiversität). Dazu gehört auch eine verantwortungsbewusste Wohnungsbau-, Gewerbe- und Verkehrsentwicklung, sowie eine wirksame Reduzierung der Schadstoff-Emissionen zur Begrenzung der globalen Erderwärmung.
Diesen Herausforderungen begegnen wir in Enger durch eine angepasste Stadtgestaltung und Wirtschaftsweise. In Enger wurde auf unsere Initiative hin der Klimanotstand im September 2019 ausgerufen. Ab jetzt muss jede städtische Maßnahme so durchgeführt werden, dass sie ökologisch, gesellschaftlich und ökonomisch nachhaltig ist und den Klimawandel mit dessen Folgen abschwächt. Ebenso wird es auf unsere Initiative hin zum Ende des Jahres 2020 eine/n Klimaschutzmanager*in geben, begleitet von einem Klimaschutzbeirat. Dieser soll sich zusammensetzen aus Mitgliedern der Verwaltung, des Rates und Vertreter*innen von aktiven Umweltschutzinitiativen in der Stadt, sowie interessierten Bürger*innen.
Visionen für die Zukunft
Der Bau und Betrieb von Gebäuden, Mobilität und Ver- und Entsorgung finden ohne den Einsatz fossiler Energieträger statt. Dazu müssen alle Möglichkeiten der Energiegewinnung genutzt werden. Potential Windenergie: 91 %, Potential Photovoltaik: 95 % Potential Geothermie: 99 % [1]. Hier ist noch viel Luft nach oben! Der Bau von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen wird in Bebauungsplänen festgelegt. (Die geothermische Ergiebigkeit in Enger ist mittelhoch.) Der Bau von Kleinwindanlagen wird im Baurecht erleichtert. Bürger*innen werden über die Möglichkeiten informiert. Energiesparen (Heizen/Kühlen) wird sexy. Wo einzelne an Grenzen stoßen, können Anlagen mit Hilfe von Bürger*nnen-Beteiligungen realisiert werden. Bürgerinnen und Bürger entscheiden sich für nachhaltigen, klima- und umweltfreundlichen Konsum. Unser Fußabdruck beim Verbrauch von Ressourcen muss kleiner werden. Den derzeitigen Verbrauch nur zu ersetzen wird nicht reichen. Hier wird deutlich, wie wichtig in Zukunft ein/e Klimaschutzmanager*in sein wird.
Klimawandelanpassung
Die Klimaerwärmung führt zu überhitzten Wohnungen, Arbeitsplätzen und öffentlichen Räumen. Starkregen überfluten Keller und die Erhöhung der Windgeschwindigkeiten beschädigt Gebäude und Bäume. Die Grundwasserspeicher füllen sich nicht mehr so schnell wie gewohnt. Durch Erosion geht jedes Jahr wertvoller Lößlehm verloren.
Diesen Herausforderungen begegnen wir in Enger durch eine angepasste Stadtgestaltung und angepasste Wirtschaftsweise:
Mit dem Fließwegemodell und dem Starkregenhandbuch der Stadt haben schon jetzt besonders Eigenheimbesitzer*innen ein gutes Informationswerkzeug an der Hand.
Bei Neu- und Umgestaltungen können neben dem Bau von Regenrückhaltebecken weitere Maßnahmen getroffen werden.
Regenwasserzisternen mit Anschluss an die Toilettenspülungen können ca. ein Drittel des benötigten Wassers eines Haushaltes liefern. Nach Trockenphasen dienen sie als Zwischenspeicher für Regenwasser.
Entsiegelte Flächen entlasten die jeweils unterhalb liegenden Grundstücke, dienen dem Hochwasserschutz und füllen das Schichten- und Grundwasser in unserer Stadt wieder auf.
In Wartezonen des ÖPNV, an Spiel- und Sportplätzen und anderen frequentierten Orten müssen Sitzplätze im Schatten aufgestellt werden. Besonders bewegtes Wasser sorgt für eine lokale Absenkung der Temperatur und führt eine höhere Aufenthaltsqualität herbei. Mit anderen Worten: Enger wird einfach lebenswerter!
Flächenpolitik
Da bereits ca. ein Viertel der städtischen Flächen für Wohnbebauung, Verkehr und Gewerbe genutzt werden, wollen wir GRÜNE, dass zukünftig keine weiteren Flächen versiegelt werden. Hierfür soll eine Flächenkreislaufwirtschaft eingeführt werden, in der nicht mehr genutzte Flächen wieder aktiv für die Stadt- und Dorfentwicklung genutzt werden. Das sind gute Voraussetzungen für zukünftig noch klimagerechteres Handeln in der Stadt.
Umweltbewusst bauen
Ohne Baukosten unproportional zu erhöhen, können einfache Lösungen beim energetischen Bauen einen großen Effekt erzielen:
- Häuser müssen in Südausrichtung gebaut werden, wodurch der Ertrag sowohl von Photovoltaik- als auch von Solarthermieanlagen maximiert wird
- Häuser müssen mindestens dem KfW 55-Standard entsprechen, eher höher
- Heizen soll ohne Gasanschluss durch den Einbau von Wärmepumpenanlagen möglich sein
- Heizungsanlagen sollten Smart-Grid-Ready sein. Das Speichern von Strom ist eine der größten wissenschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Überschüssige und günstige Energie aus bspw. Windenergie oder Photovoltaikanlagen kann von der Heizungsanlage „getankt“ werden. An einigen Tagen ist dieser Überschuss enorm, an anderen Tagen wiederum gibt es einen Mangel, und Energie muss aus anderen Energieträgern gewonnen werden. Durch gleitende Nutzungen von Energie wird perspektivisch der Strompreis fallen und damit einhergehend der Geldbeutel geschont
- Dachbegrünung ist grundsätzlich wünschenswert
- Zukünftig soll in Bebauungsplänen festgelegt werden, dass Schottergärten nicht angelegt werden dürfen (grüne Gärten bieten den Insekten mehr Lebensraum und schützen vor weiterer Erhitzung).
Enger blüht! Und grünt!
Flächen im Besitz der Stadt sowie private Flächen sollen artenreich bepflanzt werden. Eine späte Mahd oder Teilmahd erleichtert Tieren das Überleben. Jeder Garten kann eine Wildkräuterecke haben. Ein Holzhaufen bietet Schutz für viele Tierarten. Pflasterungen werden auf ein Minimum reduziert. Kieswege ermöglichen das Versickern des Regenwassers an Ort und Stelle.
Teile des Stadtgebietes in Enger sind durch fehlende Stadtplanung der vergangenen Jahre schlichtweg langweilig oder gar eintönig angelegt. Wir GRÜNE fordern deshalb: Nicht nur mehr GRÜNE, sondern auch mehr Grün in der Stadt!
Wie wäre es, wenn man als Besucher*in und Bewohner*in der Innenstadt nicht nur auf parkende Autos und Kopfsteinpflaster blicken würde, sondern mehr Farbe in die Stadt käme? Leere Flächen in Blumenbeete umwandeln, Dächer und Bushaltestellen begrünen, Ackerrandstreifen anlegen, mehr Bäume pflanzen (und erhalten!) usw. Wir fordern nichts weniger als ein städtisches Aufforstungsprogramm sowie eine strengere Auslegung der Baumschutzsatzung! In der Vergangenheit wurden seitens der Verwaltung zu viele Ausnahmeregelungen derselben gewährt, wodurch die farbliche und klimatische Verödung des Stadtgebietes nur noch verstärkt wurde.
Wir möchten Enger bunter machen und naturnahe Gärten fördern! Die Nachfrage der auf unserer Initiative hin 2020 erstmals kostenlos abgegebener insektenfreundlicher Gehölze war ein voller Erfolg. Wir setzen uns dafür ein, dass zukünftig weiterhin jedes Jahr eine kostenlose Verteilung stattfindet.
Wertstoff Müll
Ein Großteil von dem, was wir wegwerfen, ist gar kein Müll, der verbrannt werden muss, sondern ein Wertstoff. Aus Altpapier wird Recyclingpapier oder Karton, aus Glas werden neue Glasflaschen, aus Dosen werden neue Dosen, aus Kunststoff wieder Kunststoff usw. – ohne Downcycling. Dafür müssen wir aber den Müll richtig trennen. Müllverwertung ist ein riesiger Wirtschaftszweig geworden. Unser Abfall wird immer mehr zur Ressource, weil alle Rohstoffe knapper werden.
Für einen nachhaltigen Lebensstil ist es daher wichtig, in eine Kreislaufwirtschaft einzusteigen, die sich dem Prinzip „Cradle to Cradle“ verschrieben hat. Dies ist eine zukunftsorientierte Abfallwirtschaft, die nicht nur Gutes für die nachfolgenden Generationen tut, sondern einen Mehrwert mit den Produkten erzielt.
Alle Dinge bleiben in einem geschlossenen Kreislauf: Baustoffe werden wieder zu schadstofffreien Baustoffen, Autoreifen wieder zu Autoreifen, T-Shirts z.B. zu hochwertigem Kompost…
Eine Verwaltung mit Visionen sollte für die Bevölkerung (inclusive Firmen) Fortbildungen im Umgang mit Müll organisieren – in Kooperation mit Fachhochschulen und Denkschulen. Wer im Einklang mit der Natur leben will, muss umdenken vom Downcycling oder Verbrennen des Mülls hin zu nachhaltigen Lösungen.
Zusätzlich sollten zu jedem Abfallkalender jährlich zwei Gutscheine für eine entgeltfreie Sperrmüllabholung pro Haushalt beigelegt werden. So werden auf Dauer wilde Müllkippen in der Landschaft verhindert und alle Menschen in unserer Stadt unterstützt..
Ein zusätzlicher Flyer zur korrekten Mülltrennung in verschiedenen Sprachen sollte in jedem Jahr auf den neuesten Stand der Kreislaufwirtschaft hinweisen und Tipps zur Umsetzung geben.
Eine Wertstofftonne sollte die grüne Tonne ersetzen und alle Wertstoffe sammeln.
Ziel: Die Verwaltung fordert die lokalen Abfallverwertungsgesellschaften zur Steigerung der Recyclingquoten auf, bis hin zu 100% im Jahr 2028.
Wir möchten eine Diskussion anstoßen über die derzeitig verpflichtende Mindestmüllmenge pro Person. Wer wenig Müll produziert, sollte dafür belohnt werden!
Wer Grün wählt…
- möchte Enger lebenswerter machen
- wählt umwelt- und verantwortungsbewußt
- setzt sich für eine ökologische und gesundheitsfördernde Stadtentwicklung ein
Bildungsgerechtigkeit
Die schulischen Rahmenbedingungen unserer Stadt mit gut 20.000 Einwohner*innen waren lange Zeit für Familien sehr attraktiv und damit ein wichtiger Grund, sich für Enger als Wohnort zu entscheiden. Das ist derzeit nicht mehr möglich. Hauptschüler*innen und Kinder mit erhöhtem Förderbedarf müssen in umliegenden Städten beschult werden. Die Auswirkungen sind ein Herausreißen der Kinder aus ihren gewohnten nachbarschaftlichen Strukturen sowie eine zusätzliche Verkehrsbelastung mit zusätzlichen Kosten.
Grundschulstandorte
Wir möchten in Enger alle vier Grundschulstandorte erhalten. Im Schuljahr 2022/2023 werden wir einen neuen Schulentwicklungsplan auf den Weg bringen müssen und uns dann an den aktuellen Zahlen orientieren müssen.
Wir Grüne halten aber weiterhin daran fest, das Ergebnis der Machbarkeitsstudie zum Thema Sanierung oder Neubau der Grundschule Enger-Mitte im Rahmen des ISEK 2025+ abzuwarten, um dann anhand der vorliegenden Fakten eine Entscheidung zu treffen. Weshalb SPD und CDU im Rahmen des Wahlkampfes sich verfrüht über die Presse von diesem gemeinsamen Beschluss verabschiedet haben ist uns schleierhaft und es stellt sich die Frage nach der Vertrauenswürdigkeit.
Eine Schule für alle!
Für die Klassen 5 – 10 stellt sich neben dem Widukind-Gymnasium für uns als Ideallösung nach wie vor die Sekundarschule dar. Da dies jedoch nicht sofort umsetzbar wäre, fordern wir als ersten Schritt weiterhin eine Realschule mit Hauptschulzweig neben dem Widukind-Gymnasium.
Einen inklusiven Bildungsansatz für Kinder mit Behinderung sowie integrativen Unterricht, z.B. für Geflüchtete, sehen wir dabei als große Chance für die Entwicklung unserer Stadt. Zudem wünschen wir als Grüne uns eine hohe Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Schulzweigen in der Sekundarstufe I, so dass unsere Kinder die optimale Förderung erhalten und den, maximal für sie erreichbaren Schulabschluss erlangen können. Die Zugehörigkeit zu einer Schule in Enger führt für Kinder und Jugendliche zur Anbindung an örtliche Vereine, Organisationen, Initiativen, kulturelle Angebote…
Wir GRÜNEN fordern Schulmittelfreiheit!
Nicht jede Familie kann sich Schulbücher etc. leisten. Das führt dazu, dass Kinder aus unterschiedlichem sozialem Milieu nicht die gleichen Bildungschancen haben. Diese sind aber unverzichtbare Voraussetzung für eine offene und integrationsfähige Gesellschaft.
Im Bereich der Digitalisierung in den Schulen haben wir erheblichen Nachholbedarf, wie uns die Corona-Krise gelehrt hat. Hier ist es direkt nach den Sommerferien erforderlich, die Kinder mit Laptops auszustatten, die dazu bisher keinen Zugang zu Hause haben. Auch muss auf die häusliche Ausstattung mit Internetanschluss und Druckern geachtet werden, sonst bleibt ein Teil der Kinder beim sogenannten Homeschooling künftig auf der Strecke…
Medienbildung und Digitalisierung
Auch für Menschen jenseits des Schulalters wird es immer wichtiger, sich ständig weiterzubilden. Lebenslanges Lernen ist hier das Stichwort – und das nicht nur im Beruf. Besonders in diesen Zeiten, in denen soziale Kontakte außerhalb der eigenen vier Wände kaum möglich waren, war eine gute Internetverbindung wichtig, um sich mit Informationen zu versorgen um am öffentlichen Geschehen barrierefrei teilzuhaben und auch, um im Home-Office arbeiten zu können. Das Problem des mangelhaften Netzausbaus soll ja auf Kreisebene endlich angegangen werden.
In einer von Digitalisierung und Mediatisierung durchwobenen Lebenswirklichkeit, die vor allem durch einzelne, finanzstarke Konzerne gestaltet wird, hapert es allerdings oft an fehlenden Kenntnissen im Umgang mit der Technik, sowie Problemen bei der Einordnung von Informationen. Wir sind in der digitalen Welt ständig sogenannten Fake-News ausgesetzt, die wir erstmal als solche erkennen müssen. Hier Hilfestellung zu leisten, technisches Know-how und Medienkompetenz zu vermitteln ist eine generelle öffentliche Aufgabe, die auch verantwortungsvoll in einer Kommune außerhalb von Schule geleistet werden muss. Hier ist vom Generationentreff Enger schon viel Vorarbeit geleistet worden, aber auch die Jugendzentren und die Stadtbücherei müssen mit Tools ausgestattet werden, um diesen Bereich abdecken zu können.
KiTas
Unsere Widukindstadt Enger ist eine der wenigen Städte des Kreises Herford mit Zuwachs. Sie kann nur dann ihre Attraktivität erhalten, wenn sie auf grundlegende Bedürfnisse junger Familien eingeht. In der nun zu Ende gehenden Wahlperiode wurde mit unserer Unterstützung der Neubau von zwei Kindertagesstätten auf den Weg gebracht. Noch in diesem Jahr werden die Plätze bereit gestellt. Diesen Weg wollen wir konsequent weitergehen, um jedem Kind in Enger einen KiTa-Platz zu sichern. Der Bedarf ist hier leider immer noch nicht gedeckt.
Aufstellung eines Altenplans – Einsetzung eines Seniorenbeirates
Es ist schön, dass die Lebenserwartung der Menschen steigt. Diese Entwicklung verlangt aber auch, dass wir uns mit dem „Älterwerden“ der Gesellschaft auseinandersetzen. Es geht darum, wie wir unsere Stadt und unser Leben im Alter gestalten möchten, was wir selbst dazu beitragen können und was wir von anderen erwarten. Hierfür ist die Erstellung eines „Altenplanes“ der erste Schritt. Bei der Entwicklung des Altenplans wird Wert gelegt auf die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie vieler Institutionen und Fachleute. Immer mehr Menschen leben immer länger (Babyboomer-Generation), und möchten es auch – so lange es geht – in ihren eigenen Haushalten und Lebensräumen.
Das ist auch in Enger so: mit Stand vom 31.12.2018 waren 27,9 % der Bevölkerung über 60 Jahre. Die Zeit nach dem Abschluss des Erwerbslebens ist kein einheitlicher Lebensabschnitt mehr. So wie Kindheit und Jugend sich unterscheiden, unterscheidet sich auch die Zeit unmittelbar nach dem Ausstieg aus dem Berufsleben mit viel neuer freier Zeit und ausreichend Kräften für Freizeitaktivitäten, bürgerschaftlichem Engagement, politischen und kulturellen Aktivitäten, abgelöst von einer späteren Phase mit mehr Bedürfnis nach Ruhe und wachsendem Bedarf an Unterstützung.
Im Alter verändern sich die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen. Frei von festgelegten beruflichen Verpflichtungen und festen Arbeitszeiten suchen sie vielfach nach differenzierten und selbst steuerbaren Möglichkeiten, ihre Interessen und Fähigkeiten sinnvoll für sich und andere einzusetzen. Im höheren Alter sind sie teilweise in ihrer Mobilität eingeschränkt und daher oft stärker auf ihr unmittelbares Wohnumfeld konzentriert. Sie benötigen mehr und vielfältigere medizinische Betreuung, sie sind in größerem Maße auf Hilfen angewiesen als in den vorherigen Lebensabschnitten. Dennoch bleiben viele ältere Menschen aktiv, beteiligen sich und leben ein erfülltes Leben. Viele Hochbetagte verbringen auch eine immer längere Zeit zu Hause und werden dabei von Angehörigen, Freunden oder Hilfsorganisationen unterstützt. Gerade die Unterstützung pflegender Angehöriger, die zum Teil über Jahre auf ein eigenes Leben verzichten, ist uns hierbei sehr wichtig.
Wir Grünen fordern daher die Aufstellung eines „Altenplanes“ für die Stadt Enger, der die derzeitigen Hilfsangebote bündelt, fehlende Strukturen erkennt und als Grundlage für den Einsatz weiterer erforderlicher Unterstützungsmaßnahmen dient. Dazu sollte künftig eine Seniorenbeirat installiert werden, der diesen Prozess begleitet.
Hilfe für Geflüchtete – Rassismus
Wir sind überzeugt davon, dass viele kleine Bausteine der Schlüssel sind zu einem guten gesellschaftlichen Miteinander. Jede*r Einzelne zählt!
Auch in Zukunft wird es immer wieder Flucht-Bewegungen geben. Enger sollte darauf vorbereitet sein – unter anderem mit Unterkünften für Geflüchtete. Diese sollten unserer Meinung nach im Sinne einer gelungenen Integration möglichst zentrumsnah liegen – zumindest bis es eine verbesserte ÖPNV-Situation in den Ortsteilen gibt. Somit können unterschiedliche Kulturen sich gegenseitig bereichern und gemeinsame Wege finden.
Integration spielt in unserer Gesellschaft eine große Rolle. Eine leider noch größere Rolle spielt Integration, wenn sie scheitert. Daher müssen wir uns auf allen Ebenen darum bemühen, sie zu fördern. Bei der Einweihung des Hauses der Kulturen 2016 sprach die damals anwesende Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl von einem „Leuchtturmprojekt“ des Landes. Wir Grünen sagen: Das Haus der Kulturen muss in unserer Stadt erhalten bleiben – auch über das Jahr 2023 hinweg! Die Mitglieder der „Initiative Willkommen“ bieten hier auch weiterhin gern ihre Unterstützung mit Sprachkursen und allgemeiner Hilfe zur Selbsthilfe im Alltag an.
Im Rahmen der Integrationsarbeit hat sich inzwischen sogar eine kleine Fahrradwerkstatt entwickelt, die auch gern von Alteingesessenen genutzt wird. Ein Nähcafé, ein Austauschcafé, eine krabbelgruppe, Theaterprojekte, sowie weitere Angebote bei denen Menschen aus unterschiedlichsten Ländern im gemeinsamen Tun Brücken bauen, wurden etabliert.
Rechtsextremem Gedankengut und Rassismus entgegen wirken – auch das ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die uns alle angeht. Deutschland ist inzwischen eine „Migrationsgesellschaft“ – diese Tatsache müssen alle zur Kenntnis nehmen. Wichtig ist es nun darauf hinzuwirken, sich einschleichenden diskriminierenden Normalitäten entgegen zu stellen. Auch das Haus der Kulturen erfüllt in diesem Bereich eine sehr wichtige Aufgabe!
Eine bunte Kulturunterstützung ist uns wichtig!
Engeraner Kulturbetriebe erhalten und fördern ist für uns wesentlicher Bestandteil innerstädtischen Lebens. Musik und andere Künste verbinden Menschen jeglicher Herkunft und schaffen die Grundlage für Bildung und Kommunikation. Deshalb trägt Kultur immer auch zur erfolgreichen Integration bei.
B’90/DIE GRÜNEN Enger unterstützen die Musikschule, die Stadtbücherei, die drei Museen in Enger, das Neue Forum Enger, den Kultur- und Verkehrsverein (KuV), den Stammtisch Barmeierplatz, ebenso wie multikulturelle Projekte und begrüßen Ideen wie die bereits genannten Angebote im Haus der Kulturen. Die Öffnung zu mehr Tagestourismus in Enger ist weiter zu fördern!
Nach der Pandemie sind die in Enger ansässigen Veranstaltungs- und Kulturmacher*innen in ihren Existenzen bedroht. Nur sehr langsam werden die rechtlichen Vorgaben, kulturelle Angebote zu machen wieder gelockert. Eine Unterstützung dieser Branche ist unabdinglich. Eine Prüfung für mögliche Unterstützungsleistungen sollte baldigst angestrebt werden.
Mehr Bürger*innen – Beteiligung
Die demokratische Staatsform bietet theoretisch jeder/jedem Einzelnen die Möglichkeit zur Beteiligung an gesellschaftlichen Vorgängen aller Art, faktisch jedoch werden die Menschen in Enger noch zu wenig in Prozesse eingebunden. Die Öffnung des Prozesses zur Erstellung des Stadtentwicklungskonzeptes für alle Engeraner*innen finden wir den ersten Schritt in die richtige Richtung. Gegen Politikmüdigkeit in der Bevölkerung lässt sich noch mehr unternehmen: Wir möchten ab der kommenden Wahlperiode den Bürger*innen die Möglichkeit geben, auch in den Ausschüssen Fragen zu stellen.
Wir müssen unsere Ortsteile mehr in den Blick nehmen, mehr Beteiligung wagen und ermöglichen, sonst werden sie irgendwann zu reinen Wohnsiedlungen ohne Infrastruktur, da sich die dort ansässigen Bürger*innen evtl. in ihrer Freizeit und mit ihrem Engagement umliegenden Städten zuwenden werden. 15.000 Euro pro Jahr werden auf unsere Initiative hin künftig bereitgestellt, um zur Gemeinwohlstärkung in den Ortsteilen beizutragen. Erste Ergebnisse können demnächst an der Grundschule Belke-Steinbeck und in Herringhausen bestaunt werden!
Junge Menschen in Enger
Die Belange aller Altersgruppen sind uns wichtig. Daher befürworten wir die Entwicklung der Stadt Enger zu einer Stadt, die noch lebenswerter und attraktiver auch für junge Menschen ist. Mit der Skate-Anlage am Sportpark haben wir bereits eine öffentliche Sportanlage geschaffen, die von vielen jungen Menschen genutzt wird.
Die Sanierung des Gartenhallenbades unterstützen wir selbstverständlich. Es war immer unser Credo, dass jedes Kind in Enger die Möglichkeit haben soll, schwimmen zu lernen. Die derzeitig häufig gemeldeten Badeunfälle mit Nichtschwimmern sind nicht hinnehmbar.
Wir setzen uns zudem dafür ein, dass noch mehr öffentliche Sportangebote in Enger geschaffen werden. In der Maiwiese könnte man beispielsweise weitere Sportgeräte aufstellen, die von Jung und Alt genutzt werden können, damit man in Zukunft auch in der Natur sein Workout absolvieren kann.
Zudem möchten wir Sportvereine stärken und dafür sorgen, dass jedes Kind auch die Freizeitaktivität ausüben kann, die es gerne ausüben möchte. Sport ist essenziell für die geistige und physische Entwicklung von Kindern; dies liegt uns sehr am Herzen, und das soll auch durch den Ganztag nicht verloren gehen. Obwohl uns natürlich bewusst ist, das auch hier die Sportvereine inzwischen Angebote machen und wir diese Kooperationen ausdrücklich begrüßen und fördern!
Mannschaftssport fördert zudem die Teamfähigkeit von Kindern und kann die Sozialkompetenz verbessern. In Sportvereinen findet eine Durchmischung von Kindern aus verschiedenen Milieus statt.
Jugendliche wachsen im Zeitalter der Digitalisierung auf, was wir ebenfalls berücksichtigen wollen. Vorstellbar wäre in Enger ebenso, in öffentlichen Einrichtungen freies WLAN bereitzustellen, wie im Zebra vor einigen Jahren bereits durch uns Grüne geschehen und wie im Haus der Kulturen, initiiert durch die Initiative Willkommen! Der Kleinbahnhof und das ZEBRA sollen als soziale Treffpunkte der Jugendlichen weiter unterstützt werden und die Angebotsvielfalt soll ausgebaut werden, damit mehr Jugendliche hier zusammenkommen können und sich dabei evtl. sogar noch weiterbilden (s.o.). Für Mädchen und Jungen sollen hier Räume geschaffen werden, in denen sie sich (auch mal getrennt) treffen und wohlfühlen können.
Gemeinwohlstärkung – Vision für die Zukunft
Wir Grüne gestalten zum gesellschaftlichen Nutzen wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten nachhaltig. Unsere Förderung des Wirtschaftsstandorts Enger zielt darauf ab, gute, existenz-sichernde Arbeitsplätze zu schaffen und natürliche Ressourcen zu schonen. Wir zielen auf eine bessere Verzahnung von Wohnort und Arbeitsplatz und die nachhaltige Nutzung knapper werdender Flächen ab. Vorrangig vorhandene und nicht genutzte Gewerbeflächen sollen genutzt werden, um so Leerständen im Engeraner Zentrum entgegenzuwirken. Besonders förderungswürdig sind, für uns Grüne, Unternehmen mit Gemeinwohl-Zertifizierung!
Das Wohl von Menschen und Umwelt steht im Zentrum des Wirtschaftens. Die öffentliche Hand trifft bei Beschaffung und Betrieb gemeinwohlverträgliche Entscheidungen. Bürgerinnen und Bürger entscheiden sich für nachhaltigen, klima- und umweltfreundlichen Konsum. Unser Fußabdruck im Verbrauch von Ressourcen muss kleiner werden. Den derzeitigen Verbrauch nur zu ersetzen wird nicht reichen.
Alle Engeraner Unternehmen sind Gemeinwohl-zertifiziert – so unsere Wunschvorstellung für die kommenden Jahre!
Wir müssen die Biodiversität und die Gesundheit der Menschen in Enger und dem Umland schützen! Daher setzen wir uns für eine Agrarwende weg von der industriellen Massentierhaltung und Agrarfabriken ein.
Die Auswirkungen der Massentierhaltung auf Tier, Mensch, Umwelt, Natur, Gewässer und das Klima sind gravierend. Um unsere Lebensgrundlage nicht zu gefährden, müssen wir an dem Ziel einer artgerechten Haltung von Tieren festhalten. Zielführend ist hier sicherlich
- den Dialog mit Unternehmen und Landwirt*innen zu suchen
- den Gemeinwohlgedanken – genau wie den Klimaschutz zur Querschnittsaufgabe der Verwaltung zu erklären!
Geschlechtergerechtigkeit
Wenn Menschen wegen ihres Geschlechts, ihrer Herkunft oder sexuellen Identität, ihres Alters, ihrer Religion und Weltanschauung oder wegen einer Behinderung ausgegrenzt werden, dann leiden ihre Freiheitsrechte massiv. Deshalb setzen wir uns für eine offene, faire Gesellschaft und gegen Diskriminierung ein.
Wir wollen Geschlechterfragen zum festen Bestandteil des Denkens, Entscheidens und Handelns aller Beteiligten in Enger machen. Gleichstellungspolitik ist für uns mit dem Ziel verbunden, die tatsächliche Gleichstellung von Frauen, Männern und Diversen zu fördern. Die gleichberechtigte Teilhabe Aller an allen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Prozessen zu erreichen stärkt das Gemeinwohl.
Geschlechtergerechtigkeit sehen wir als eine Querschnittsaufgabe von Politik, öffentlicher Verwaltung, Unternehmen und Organisationen an.
Alle Maßnahmen und Entscheidungen müssen sich daran messen lassen, ob sie zu mehr Geschlechtergerechtigkeit führen. Dies gilt z.B. für die Finanzverteilung für Stadtplanung und -entwicklung. Das bedeutet, dass grundsätzlich bei jedem Verwaltungsvorgang danach zu fragen ist, wie sich Maßnahmen auf Frauen, Männer und Diverse auswirken. Die Durchsetzung der tatsächlichen Gleichberechtigung muss zum durchgängigen Leitprinzip des Handelns in jedem Ressort innerhalb der Verwaltung werden.
Politik und Verwaltung als Vorbilder
Die Mandatsverteilung im Rat der Stadt Enger zeigt: Frauen sind in der Kommunalpolitik deutlich unterrepräsentiert. Frauen besetzen aktuell nur 6 von 34 Ratsmandaten, das sind nur 17,6% (Diverse unbekannt). Im Durchschnitt sind es in NRW 23%. Es besteht also dringend Handlungsbedarf, z.B. durch formale Frauenförderungsregelungen wie die Quote bei uns Grünen. Wir sind nach wie vor die einzige Partei, die es mit der Geschlechtergerechtigkeit ernst meint und die Hälfte aller Vorstands- und Mandatsposten mit Frauen besetzen. Unsere Reserveliste zur Wahl ist selbstverständlich quotiert und wird von einer Frau angeführt.
In Enger sind 52 % der Menschen weiblich. Nur wenn die Zusammensetzung des Rates die Bevölkerungsstruktur widerspiegelt ist gewährleistet, dass die Interessen aller auch berücksichtigt werden.
Darüber hinaus sollte unsere Verwaltung beispielgebend für die heimische Wirtschaft sein und ungenutztes Potential von hoch qualifizierten Frauen bei anstehenden Besetzungsverfahren noch stärker berücksichtigen.
Wer GRÜN wählt…
- wählt eine offene Gesellschaft ohne Rassismus
- ist für gute Bildungschancen und Integration
- unterstützt Vereine und Kultureinrichtungen
- stärkt Generationen- und Geschlechtergerechtigkeit